Disposition, Bau, Orgelweihe, Orgelfirma
Die Orgel wurde im Jahr 2014 von der Firma Fischer+Krämer aus Endingen a. K. erbaut.
Der historische Prospekt wurde beibehalten und um seitliche Anbauten ergänzt.
Disposition:
Manual I (C–a3)
1. Bourdon 16'
2. Principal 8'
3. Rohrflöte 8'
4. Gambe 8'
5. Octave 4'
6. Spitzflöte 4'
7. Quinte 22/3
8. Octave 2'
9. Cornet 2–4fach 4'
10. Mixtur 4fach 11/3'
11. Trompete 8'
Tremulant
Pedal (C–f1)
24. Violon 16'
25. Subbaß 16'
26. Octave 8'
27. Gedackt 8'
28. Baßflöte 4'
29. Posaune 16'
Manual II im Schwellkasten (C–a3)
12. Principal 8'
13. Gedackt 8'
14. Salicional 8'
15. Unda maris 8'
16. Octave 4'
17. Holzflöte 4'
18. Nasat 22/3'
19. Waldflöte 2'
20. Terz 13/5'
21. Sifflöte 1'
22. Mixtur 3fach 2'
23. Oboe 8'
Tremulant
Manualkoppel II/I
Pedalkoppel I/P
Pedalkoppel II/P
Cymbelstern
elektronische Setzeranlage
Midi
Video
Der Orgelneubau 2014
Jeder Orgelneubau stellt eine Herausforderung für alle
Beteiligten dar. Eine Orgel wird ganz individuell für den Raum gebaut, in dem sie klingen soll, und für die Menschen, die sie spielen und hören werden. So war es für die Gemeinde der Martin-Luther-Kirche Markkleeberg ein langer Weg von den ersten Ideen über mehrere Planungsphasen bis zur Verwirklichung dieses großen Projektes.
Nach ersten Überlegungen im Jahr 2003 scharte der damalige Kantor Tobias Bantel eine Gruppe aus orgelbegeisterten Gemeindemitgliedern um sich, die gemeinsam mit dem Orgelsachverständigen Reimund Böhmig aus Lichtenstein 2004 ein erstes Konzept entwickelte. Die eingeholten Gutachten ergaben, dass der „musikalische“ Teil der alten Orgel, das „Innenleben“ aus Pfeifen, Windladen und der gesamten Spieltechnik unbrauchbar geworden war. Das aus mehreren Vorgängerorgeln zusammengebastelte Instrument, das in den 1970er Jahren mit dem Gehäuse und einigen Registern aus der abgebaggerten Magdeborner Kirche kombiniert worden war, passte nie so recht zusammen: Ein Teil der Pfeifen stand in dem viel zu kleinen Gehäuse aus Magdeborn auf der Empore, der andere, größere Teil war im Turm untergebracht. Hierdurch ergab sich vor allem im Winter innerhalb des Instruments nicht selten ein Temperaturunterschied von bis zu 20 Grad, und wenn die im Turm angesaugte kalte Luft in die wärmeren Pfeifen auf der Empore strömte, entstanden sehr misstönende Klänge und eine hohe Materialbelastung für das sensible Innenleben des Instruments. Sehr bald wurde deshalb klar, dass eine neue Orgel – wie immer sie aussehen und klingen soll – vollständig auf der Empore unterzubringen ist und dass die Öffnung zum Turm geschlossen und isoliert werden muss. Außerdem war klar, dass die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert übliche pneumatische Trakturführung durch eine moderne mechanische Traktur zu ersetzen ist. Bei der pneumatischen Spieltraktur öffnet die Taste am Spieltisch kleine Steuerventile; Druckluft strömt dann durch dünne Bleirohre und steuert über Bälgchen und Ventile die Luft, die die Pfeifen zum Klingen bringt. Dieses System ist störanfällig und vermittelt dem Organisten ein sehr unpräzises Spielgefühl, da die Pfeifen immer verspätet ansprechen. Heute baut man üblicherweise wieder – wie schon in der Barockzeit – rein mechanische Trakturen, bei denen jede Taste des Spieltischs über dünne Holzstreifen, die sogenannten Abstrakten, und über Winkel und Wellen mit dem Tonventil an der Pfeife verbunden ist. Auf diese Weise ist ein äußerst differenziertes Spiel möglich, bei dem das Instrument jede noch so kleine Nuance in der Artikulation des Spielers hörbar werden lässt.
Nachdem diese ersten Entscheidungen getroffen waren, konzentrierte sich die Arbeit des Orgelausschusses zunächst auf die musikalisch-klangliche Seite, die Disposition der neuen Orgel. In Anlehnung an die Vorgängerinstrumente hatte man die Idee, sich bei der klanglichen Gestaltung an der mitteldeutschen Romantik zu orientieren. Auf Anregung des Orgelsachverständigen entstand der Entwurf für eine Orgel mit geteiltem Hauptwerk: Die Register des Hauptwerks sollten auf zwei Manuale verteilt werden, sodass insgesamt drei Manuale zur Verfügung stehen könnten. Der Prospekt der Magdeborner Orgel sollte wiederverwendet und durch zwei moderne Anbauten auf beiden Seiten erweitert werden. Auf dieser Basis wurde eine Ausschreibung durchgeführt, bei der fünf Firmen ihre Entwürfe präsentierten. Ende 2005 war man einer Entscheidung bereits sehr nahe. Doch es waren vor allem drei Faktoren, die die tatsächliche Auftragsvergabe und einen baldigen Baubeginn immer wieder
verzögerten:
1.
Das Konzept, in einer barocken Kirche eine moderne Orgel mit romantischem Klangbild in ein spätbarockes Gehäuse mit modernen Anbauten zu stellen, überzeugte wegen seiner stilistischen Mischung nicht wirklich.
2.
Trotz mehrerer Versuche und sogar einem kleinen Architekten-Wettbewerb gelang es weder, eine optisch überzeugende Lösung für die Beibehaltung des alten Prospektes noch für einen kompletten Neubau zu finden.
3.
Die Finanzierung war noch nicht vollständig geklärt, da noch zu viele Mittel fehlten.
Die folgenden Jahre waren von unterschiedlichen Aktivitäten geprägt: Zum einen versuchte man, das musikalische und technische Konzept weiterzuentwickeln, u.?a. bis hin zu verschiedenen Varianten einer Orgel mit drei eigenständigen Manualen; zum anderen wurden Finanzierungspläne erarbeitet, die Suche nach weiteren Spendern und Sponsoren intensiviert und ein Konzept für die Übernahme von Pfeifenpatenschaften entwickelt. Besonders kontrovers jedoch wurde die Diskussion um den Prospekt, die Schauseite der neuen Orgel, geführt: Sollte das alte Gehäuse aus Magdeborn erhalten bleiben und in irgendeiner Form erweitert werden, oder sollte man ein komplett neues Gehäuse bauen?
Für beide Seiten gab es gute Argumente; für den Erhalt des alten Gehäuses sprach:
– Die Gemeinde ist seit 30 Jahren an den Anblick des Gehäuses gewöhnt,
– der erwartete Zuschuss der Denkmalpflege fällt bei einem Neubau weg,
– zusätzliche Kosten für einen Neubau werden gespart,
– die erforderliche Zustimmung des Landesamtes für Denkmalpflege zu einem Abriss ist ungewiss,
– die Entsorgung eines denkmalgeschützten Bestandteils einer Kirche ist fast immer ein kultureller Verlust, zumal eine Wiederverwendung des alten Prospekts in einer anderen Kirche trotz vieler Bemühungen nicht gelang.
Argumente für ein neues Gehäuse waren:
– Der derzeitige Prospekt ist zu klein,
– wird er wiederverwendet, ergibt sich ein merkwürdiges Stilgemisch aus verschiedenen Zeitepochen: barocke Kirche, spätbarocker Orgelprospekt, moderne Anbauten, romantisches Klangkonzept,
– der Prospekt aus Magdeborn war nie für die Martin-
Luther-Kirche gedacht; er wurde erst 1979 hier eingebaut,
– die Kosten für einen Umbau des alten Gehäuses sind schwer zu kalkulieren und dürfen nicht unterschätzt werden,
– ein Neubau wäre die architektonisch-stilistisch bessere Lösung.
Mit der Übernahme des Kantorenamtes durch Frank Zimpel 2010 kam wieder neuer Schwung in das Projekt Orgelneubau. Andreas Kühn aus Bad Lausick wurde als Orgelsachverständiger der Landeskirche gewonnen, und der Orgelausschuss überdachte zusammen mit dem neuen Kantor, der durch seine rege Konzerttätigkeit sehr viele Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Orgeln mitbrachte, die möglichen Konzepte noch einmal ganz neu. Dabei kam man zu dem Entschluss, die ursprünglich angedachte klangliche Ausrichtung an Vorbildern der mitteldeutschen Romantik fallen zu lassen und – um der stilistischen Klarheit willen – sich eher an barocken Klangbildern zu orientieren; heraus kam ein schlüssiger Entwurf für eine zweimanualige Orgel nach barockem Vorbild, die in einem spätbarocken Gehäuse unsere barocke Kirche klanglich wie baulich bereichern soll.
In einem erneuten Ausschreibungsverfahren, an dem sich fünf Firmen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands beteiligten, ging in der Sitzung des Orgelausschusses am 21. Dezember 2011 die Firma Fischer + Krämer Orgelbau GmbH aus Endingen am Kaiserstuhl eindeutig als Wunschkandidat hervor. Die besichtigten Orgeln in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen überzeugten mit ihrem ausgewogenen harmonischen Klangbild, ihrer soliden handwerklichen Technik und ihrer klaren bildnerischen Gestaltung. Am 10. Januar 2012 folgte der Kirchenvorstand der Empfehlung des Ausschusses, und so konnte die letzte Etappe der Feinplanung und Abstimmung aller Details gemeinsam mit der Orgelbaufirma, den kirchlichen Behörden und dem Denkmalschutz in Angriff genommen werden. Das Ergebnis der leidenschaftlich geführten Diskussion um das Gehäuse mündete in einen Entwurf von Fischer + Krämer, bei dem der kleine Prospekt der Magdeborner Orgel in ein größeres Gehäuse integriert und seitlich durch Pedaltürme im gleichen Stil ergänzt wird. Dieser Gestaltungsvariante stimmten am 11. April 2013 alle beteiligten kirchlichen wie staatlichen Institutionen und Gremien zu.
Da die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts durch das über die Jahre stetig gewachsene Spendenaufkommen und durch die Zusagen der Landeskirche und der Stadt Markkleeberg inzwischen zu einem großen Teil gesichert war, konnte der Auftrag am 12. Dezember 2013 erteilt werden. Nach einem Abschiedskonzert von der alten Orgel am 30. Dezember 2013 mit anschließender Versteigerung der Prospektpfeifen wurde das Instrument Ende Januar 2014 abgebaut und die wieder zu verwendenden Teile wurden in die Werkstatt nach Endingen transportiert. Dort wurden im Laufe des Frühjahrs die stark vom Holzwurm befallenen Teile sorgfältig restauriert und das neue Instrument gefertigt.
Am Himmelfahrtswochenende konnte eine kleine Gruppe aus Markkleeberg sich vom Baufortschritt in der Werkstatt überzeugen. Im Juli und August begann dann der Einbau der neuen Orgel in der Martin-Luther-Kirche, der September war für die Intonation der 1930 Pfeifen vorgesehen, von denen jede einzelne genau auf die akustischen Gegebenheiten des Raums abgestimmt werden musste, damit zur Orgelweihe am 2. November 2014 das neue Instrument in seinem vollen Klang erstrahlen konnte.
Seit diesem Tag hat nun die Martin-Luther-Kirche Markkleeberg nach elf Jahren des Planens und Bauens, nach unzähligen Sitzungen und Diskussionen in den Gremien, nach vielen Orgelfahrten und Werkstattbesichtigungen ein in mehrfacher Hinsicht ganz besonderes Instrument, in dem Tradition und Fortschritt sich zu einer gelungenen Synthese vereinen. Die Menschen, die den Kirchenraum aus dem 18. Jahrhundert mit seiner barocken Architektur von schlichter Schönheit betreten, bringen sehr unterschiedliche Erwartungen an Gottesdienst und Kirchenmusik mit. So ist das neue Instrument auf der einen Seite in seinem Klangbild der Tradition der Barockzeit verpflichtet, auf der anderen Seite ermöglicht es auch die Realisierung romantischer und neuer Musik. Optisch übernimmt es die Elemente des alten, aus Magdeborn stammenden Prospekts, erweitert diesen aber zu einer neuen Einheit von ausgesprochen gelungenen Proportionen.
Das „Innenleben“ kehrt zu der alten Technik des rein mechanischen Übertragungswegs von der Taste bis zur Pfeife zurück – gleichzeitig wird die solide Mechanik aber ergänzt durch eine ausgeklügelte Technik modernster Elektronik: Durch die Setzer-Anlage erhält der Spieler z.?B. Hilfen bei der Registrierung, die es ihm ermöglichen, sich ganz auf sein Spiel zu konzentrieren. Außerdem können alle Bewegungen der Tasten und Registerzüge über eine spezielle Schnittstelle (MIDI) auf einen Computer übertragen und aufgezeichnet werden. Bei Bedarf kann der Computer die aufgezeichneten Steuersignale wieder abspielen und an die Orgel zurück senden, was zu einer Fülle neuer Nutzungsmöglichkeiten führt. So kann der Organist z.?B. sein eigenes Spiel vom unteren Kirchenraum aus abhören oder die Orgel über eine Tastatur vom Altarraum aus spielen, wenn dies der liturgische Ablauf erfordert. Durch die Kombination der mechanischen Spielweise und der traditionellen akustischen Klangerzeugung mit modernster Computertechnologie ergeben sich kompositorische und pädagogische Möglichkeiten, die dem Instrument eine einzigartige Stellung in der Leipziger Orgellandschaft verleihen werden. Mit der ersten Orgel dieser Art in ganz Sachsen werden Akzente gesetzt, deren überregionale Bedeutung besonders hoch einzuschätzen ist.
Dies ist auch der Grund, warum die Martin-Luther-Kirchgemeinde Markkleeberg in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und dem Friedrich Hofmeister Musikverlag einen Orgel-Kompositionswettbewerb auslobt, der die Besonderheiten des neuen Instruments in Klangfarbe und technischen Möglichkeiten berücksichtigt. Die preisgekrönten Werke sollen im Rahmen der 5. Europäischen Orgelakademie im August 2015 uraufgeführt werden. Auf diese Weise wird unsere neue Orgel nicht nur ihre liturgische Aufgabe im Gottesdienst bestens erfüllen, sondern darüber hinaus die Orgellandschaft der Region mit ihren innovativen Möglichkeiten bereichern.
Martin Kürschner
Die neue Orgel der Martin-Luther-Kirche wurde in einem Festgottesdienst am 2. November 2014 geweiht. Es folgte eine Festwoche mit abwechslungsreichem Programm rund um die neue Orgel.
Sonntag, 2.11.
10 Uhr – Festgottesdienst mit Weihe der Orgel
16 Uhr – Orgelführung
18 Uhr – Konzert I Frank Zimpel, Kirchenmusiker der Martin-Luther-Kirche, spielt Werke u.a. von Johann Sebastian Bach, Louis Vierne und David Timm
Über zehn Jahre lang dauerten die Vorbereitungen. Es brauchte Zeit und kostete auch Auseinandersetzungen und Kompromissbereitschaft im Orgelausschuss und mit den zuständigen Ämtern. Es galt eine gute Entscheidung über die Disposition (also die musikalisch-klanglichen Möglichkeiten) der Orgel zu treffen sowie über die äußere künstlerische Gestaltung (den Prospekt).
Letztlich wurde die Lösung gewählt, den historischen Prospekt wiederzuverwenden und zu erweitern, also Altes mit Neuem zu verbinden, aber das Werk im Innern fast gänzlich neu zu schaffen.
Eine Orgel ist nicht nur ein Instrument, sondern auch ein kunstvolles Möbel im Denkmal Kirche. Es soll aber nicht nur rückgewandt denkmalschutzrechtliche Vorgaben erfüllen, sondern vor allem auch in die Zukunft gerichtet den Anforderungen unserer Gottesdienstgestaltung und dem kulturellen Leben der Region neue Impulse geben.
Auch um die Finanzierung haben wir lange gerungen. Wir danken zuerst allen Spendern, die mit Orgelpfeifenpatenschaften, großen und kleinen Einzelspenden, aber auch treuen sonntäglichen Ausgangskollekten, dem Kauf von Orgelwein oder anders zum Gelingen beigetragen haben. Wir danken der Landeskirche, die sich mit einem großen Zuschuss beteiligt hat. Wir danken der Stadt Markkleeberg für ihre Unterstützung. Einen erheblichen Teil hat aber auch unsere Gemeinde selbst finanziert, indem wir über Jahre aus den guten Kirchgeldeinnahmen der Gemeindeglieder Rücklagen bilden konnten.
Wir danken den Mitgliedern des Orgelausschusses - Prof. Martin Kürschner, Dr. Arndt Haubold, Kai Nestler, Hartmuth Böhme, Frank Zimpel, Almuth Reuther, Dr. Göran Michaelsen, Wolfram Langner, Eberhardt Mager, Prof. Dr. Karl-Heinrich Niebuhr - und den Marketing-Mitarbeiterinnen Julia Jonas, Cornelia Graumann und Anna-Lisa Kaiser, die gemeinsam mit Kantoren und Pfarrer Sitzungen, Orgelfahrten und Werbeaktionen durchgeführt haben, um zum Erfolg zu kommen.
Wir danken natürlich auch ganz besonders der Orgelbaufirma Fischer + Krämer aus Endingen für die hervorragende Zusammenarbeit und die hohe Qualität des Werkes, ebenso den Planern, Handwerkern und Restauratoren, die beim Umbau der Orgelempore und dem letzten künstlerischen Schliff mitgewirkt haben. Wir danken den Architekten, die sich in der Vorbereitungsphase mit mehreren Entwürfen beteiligt haben, auch wenn dann nur einer zur Ausführung kam.
Alle Namen hier zu nennen, sprengte den Rahmen, wir werden das zur Einweihung an geeigneter Stelle tun. Wir danken auch unserem früheren Kantor Tobias Bantel für den Anschub zu diesem Projekt und die erste Planungsphase.
Es gab auch Kritiker, die wir für dieses große Projekt nicht begeistern konnten. Das ist normal in einer großen Gemeinde mit unterschiedlichen Interessen. Wir sind aber überzeugt, dass eine gute Orgel ein Stolz jeder evangelisch-lutherischen Gemeinde in Mitteleuropa sein darf.
Nun wünschen wir uns von Herzen, dass die Gemeinde das neue königliche Instrument annimmt und sich zu vielen Gelegenheiten daran freut. Wir werden künftig mehr Orgelmusik in unserer Kirche hören als zuvor. Auch unseren Kindern und Jugendlichen wünschen wir einen Zugang zu dieser nicht alltäglichen Musik und dem phantastischen Instrument, damit die Orgel wirklich 100 Jahre oder länger unserer Gemeinde in Freude und Leid mit ihrem Ausdrucksvolumen dient.
Aus dem Anlass der Orgelweihe werden wir in der Reihe „Markkleeberger Blätter“ gemeinsam mit der Stadt ein neues Heft herausgeben, das die Geschichte der Orgeln unserer Kirche, ihrer Kantoren und den Neubau zum Inhalt hat. Zum ersten Mal erfährt die Öffentlichkeit, welche Orgeln es überhaupt bisher in dieser Kirche gab und welche Organisten und Kantoren sie gespielt haben. Diese Ergebnisse verdanken wir den umfangreichen Recherchen von Almuth Reuther, der dafür ebenfalls ein besonderer Dank gebührt. Wir empfehlen dieses Heft allen Interessierten!
Ihre
Kantor Frank Zimpel, Prof. Martin Kürschner und Pfarrer Dr. Arndt Haubold
Die Orgelbaufirma Fischer+Krämer
Anfang 1970 gründeten die beiden Orgelbaumeister Friedrich Wilhelm Fischer und Johannes Krämer die Orgelbauwerkstätte Fischer + Krämer. Durch die handwerklich-künstlerisch hohe Qualität bei Neu- und Umbauten erwarb sich die Firma bald einen guten Ruf in der Fachwelt, der auch besonders den Bereich der Restauration wertvoller historischer Instrumente umfasste, u.?a. die Restauration der Stieffell-Orgel in der St. Peterskirche in Endingen im Jahre 1987.
So entstanden seither mehr als 190 neue Orgeln verschiedener Ausführung und Größe im In- und Ausland (Schweiz, Frankreich, Tschechien und Japan). Durch den Tod des Mitinhabers Johannes Krämer im Jahre 2003 war ein geschäftlicher Neubeginn notwendig – Orgelbaumeister Georg Fischer führt seit Juni 2004 die Orgelbau-Tradition in der zweiten Generation weiter. Neben Neu- und Umbauten, Restaurationen und Reinigungen werden die von der Firma Fischer + Krämer erbauten Orgeln, aber auch Instrumente, die nicht aus ihrer Werkstatt stammen, durch zehn Fachkräfte regelmäßig gewartet und gestimmt. Das bisher größte Orgelneubauprojekt der Werkstatt ist die Hauptorgel in der Basilika St. Aposteln in Köln. Die 1996 erbaute und 2006 durch ein Chamadewerk vervollständigte Orgel hat nun 80 Register, verteilt auf vier Manuale und Pedal.
Das Klangideal der elsässisch-badischen Orgellandschaft mit weiteren Mensuren und die Bauart der Zungenregister beeinflusste auch den Neubau der Orgel in Markkleeberg. Die jüngsten Instrumente der Werkstatt stehen in Kirchen in Frankfurt-Unterliederbach 2011, Tokyo 2013 und seit 2014 hier in Markkleeberg.
Georg Fischer
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