Geschichte und Rundgang
Am 25. November des Jahres 1403, dem Gedenktag der heiligen Katharina, stifteten der Ritter Peter von Deuben, die Junker Günther und Petermann von Deuben sowie Friedrich von Dobitz auf Gaschwitz das Kirchen- und Pfarrlehen zu Deuben. Damit war die wirtschaftliche Grundlage für ein örtliches Gotteshaus und die dazugehörige Pfarrstelle geschaffen. Zuvor hatten die Gemeindeglieder den langen Weg von Deuben bis zur Kirche St. Laurentius in Zwenkau zurückzulegen. Der Standort der Kirche in der Mitte der Dörfer Debitz-, Groß- und Probstdeuben erklärt sich wohl vor allem daher, dass hier mehrere auf verschiedenen Gütern ansässige Familien als Kirchengründer auftraten, deren Gleichberechtigung so am ehesten zu wahren war.
Die Kirchenpatrone machten nach den Gepflogenheiten des Eigenkirchenwesens von ihrem Vorrecht Gebrauch, die Kirche der heiligen Katharina von Alexandria als Schutzheiliger zu widmen. Sie hatte im Jahre 307 den Märtyrertod erlitten und soll sich zu damaliger Zeit einer auffallenden Beliebtheit beim Rittertum erfreut haben.
Das heutige Gotteshaus wurde 1716 von Landbaumeister David Schatz (*1667 - † 1750) geplant und errichtet, der zu damaliger Zeit kein Unbekannter war. So geht der Entwurf von Apels Garten in Leipzig auf seinen Entwurf zurück. Auch schuf er weitere bemerkenswerte Kirchenbauten in der Region, wie z. B. die Martin-Luther-Kirche in "Gautzsch", dem heutigen Markkleeberg-West oder die Kirche in Dreiskau-Muckern und er entwarf Schlösser wie z.B. Burgscheidungen an der Unstrut.
Besonders bemerkenswert an der Katharinenkirche zu Großdeuben ist die kühne Konstruktion des Turmes, der mit seiner östlichen Seite auf der darunter befindlichen Holzkonstruktion der Empore ruht. Bei Erneuerungsarbeiten am Turm und Dach in den Jahren 1750 und 1834 wurde der Turm mit Schiefer verkleidet.
Bei Renovierungen im Jahr 1888 und 1889 unterwarf man das Kircheninnere einer stark romantisch beeinflussten Farbfassung. Auch fügte man an der Ostseite des Kirchenschiffes die Sakristei an und baute neue Bänke in die Kirche ein. Die Gruft für die Patronatsherrschaften wurde zugewölbt.
Nachdem am 5. Juli 1905 Turm und Langhaus durch Blitzschlag starke Schäden erlitten, wurde eine umfassende Instandsetzung der Kirche notwendig. Zur Schaffung von zusätzlichen Sitzplätzen und für eine Orgelerweiterung schuf man 1906 einen an der Westseite vorgelagerten Anbau. Darin verlaufen seitdem die Emporentreppen. Mit der elliptischen Form gelang es dem Architekten, Baurat Zeißig, die Kirche zu vergrößern ohne das Gebäudeensemble von Kirche und Kantorat optisch zu sehr zu beeinträchtigen.
1948 vereinigte man die beiden Räume an der Nordseite des Kirchenschiffs zur heutigen "Lutherstube". Es handelte sich um die ursprünglichen Betstuben für die Patronatsherrschaft und das Propsteilehngut. Der neu gestaltete Raum dient der Gemeinde bis heute als kirchlicher Versammlungsraum und wird als Winterkirche genutzt. Hier befindet sich eine beachtenswerte Lutherbüste aus dem vergangenen Jahrhundert, die den Reformator als streitbaren Kämpfer charakterisiert und der Schrein eines Schnitzaltars, des "Zehmener Altar" aus der Zeit um 1520, welcher nach seinem ursprünglichen Standplatz in der Zehmener Kirche benannt ist.
Der hölzerne Kanzelaltar der Katharinenkirche stammt schon aus der Erbauungszeit im Jahr 1716. Er wurde zusammen mit seinen in Sandstein gefertigten Schranken 1905 erneuert. Als Bekrönung trägt er eine hebräische Inschrift, welche den Gottesnamen JAHWE bedeutet.
Im Jahre 1954 erfolgte nochmals eine vor allem farbliche Neugestaltung des Kircheninneren. Unter anderem wurden neue, helle Fensterscheiben eingesetzt, um den ehemaligen Eindruck eines lichtdurchfluteten Barockraumes zurückzugewinnen.
Im Kirchenschiff befinden sich bemerkenswerte Epitaphe. Zwei stammen schon aus der Vorgängerkirche und wurden in den damaligen barocken Neubau umgesetzt, drei weitere sind aus der Kirche in Zehmen übernommen worden, welche dem Tagebau weichen musste.
Beachtenswert sind die Epitaphe von Mitgliedern der Familien Brandt von Lindau auf der rechten Seite des Altars sowie von S.E. von Starschedel, als schwarzer Marmorschild, umrahmt von 16 weißen Wappenbildern – im Kirchenschiff rechts, ebenso der Totenschild des Oberstleutnants von Wrede auf der gegenüberliegenden Seite.
Die heutige Orgel der Katharinenkirche ist ein historisch bemerkenswertes Instrument des Orgelbaumeisters Christian Ernst Friderici (*1709 - † 1777). Er erbaute das Instrument 1755 als einmanualige mechanische Schleifladenorgel mit Pedal für die Kirche in Cröbern bei Gaschwitzt, die in den 60er Jahren dem Tagebau zum Opfer fiel. Die Orgel besitzt 15 Register auf einem Pedal. Nach ihrem Ausbau wurde sie in Großdeuben gelagert und nach der Restaurierung 1972/73 vom VEB Eule Orgelbau Bautzen in die Katharinenkirche zu Großdeuben eingebaut. Wenn die Orgel in Gottesdiensten und Konzerten erklingt, erfreuen sich Kirchgänger und Musikliebhaber gleichermaßen.
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