Konfirmandenvorstellungsgottesdienst - Predigt der Konfirmandinnen
Predigt
Von Lotte, Thea, Sara und Tessa
Wie wir gesehen haben, wurde auch Jesus in Schubladen gesteckt. Menschen, die ihn persönlich nicht einmal kannten, nur von ihm gehört hatten, nannten ihn einen Asozialen, einen Angeber, einen Lügner. Nur aufgrund der Geschichten, die sie von anderen gehört haben. Sie hatten nicht einmal die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild von ihm zu machen. Sie haben alles geglaubt, was ihnen erzählt worden ist. Sie haben das Handeln von Jesus, als er die Händler aus dem Tempel geworfen hat, als aggressiv abgestempelt. Weitere Gedanken haben sie sich nicht darüber gemacht. Er war eben aggressiv. Dass er gerecht war, sich für die eingesetzt hat, die selbst machtlos waren, obwohl er wusste, dass das was er tat, vielen nicht gefallen würde, er von vielen verurteilt werden würde, dass er sich selbstlos verhalten hat, dass sah niemand.
Hat Jesus nicht aber auch so gedacht? Er hatte ein handfestes Urteil gegenüber denen, die anderer Meinung waren als er. Schriftgelehrte bezeichnete er als ,,Schlangenbrut“! Er war aber auch derjenige, der Schubladen geöffnet hat. Er half Menschen, die von der Gesellschaft in Schubladen einsortiert wurden, welche gedacht waren, nicht mehr geöffnet zu werden. Jesus aber hat in die Schubladen Löcher gebohrt, damit sie sich selbst befreien können.
Viele von uns kennen die Folgen von diesem Denken oder Haben mitbekommen, wie dies jemanden passierte.
Oft erhalten Menschen keine Chance mit etwas anzufangen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Herkunft. Nur, weil sie aus dem Land, aus der Stadt, aus dem Block oder genau aus jener Straße kommen. Oft reicht nur ein Negativbeispiel von einer Person, die sich nicht an Regeln gehalten hat und der Rest erhält denselben Stempel bzw. wird in die gleiche Schublade gesteckt. Dabei wird kein Spalt offengelassen bzw. nicht einmal ein kleines Loch vorgebohrt, um entkommen zu können. Positive Beispiele reichen hier oft nicht, um Menschen davon zu überzeugen das der Rest anders ist. Leute bleiben starr bei ihrer Meinung.
Genau die Meinung der Leute, die davon betroffen sind, die gleich abgestempelt, weg geworfen werden in die Schublade, zählen nicht. Sie werden übergangen und das Schlimmste ist ihre großartigen Ideen werden gleich mit weggeworfen, ohne gehört zu werden. Diese Menschen verlieren wir. Deswegen sollten wir Löcher in unsere Gedankenschubladen bohren, auf sie zugehen und ihnen zuhören. Sie sind oft die Zukunft und zeigen das die Herkunft nicht entscheidend ist für gute Leistungen und das jeder es schaffen kann.
Schauen wir nach Indien oder ins Mittelalter als mit der Geburt bereits entschieden wurde, was du wirst bzw., in welchen Kreisen man seine Zukunft verbringt. Aus diesen Schubladen herauszukommen war verboten, darüber zu träumen war verpönt. Heutzutage ist das Kastensystem in Indien nicht mehr im Gesetzt verankert und in Großstädten wird es nicht mehr ausgeführt. Aber in manchen Regionen lebt es noch immer in den Köpfen der Menschen. Wer kann sich das von uns noch vorstellen nicht heiraten zu dürfen, wen man liebt und den Beruf zu ergreifen, den man vorgegeben bekommt?
Wir in Europa haben es bereits geschafft, viele Schubladen zu öffnen. Frauen dürfen wählen, Ärztinnen und Ingenieure werden. Es ist auch normal für uns, dass Männer in Berufen die früher typisch für Frauen waren, arbeiten.
Wie kommen wir aber nur auf so ein Schubladendenken. In der Bibel wird doch von Nächstenliebe und der goldenen Regel gesprochen, davon dass jeder ein Kind Gottes ist. Woher kommt das Denken in Schubladen? Warum lösen wir uns nicht davon?
Lasst uns offen gegenüber Neuem und Ideen der Menschen sein. Und uns von Jesus aufwecken und anstecken lassen. Doch er hat es auch manchmal falsch gemacht. Jeder von uns trägt die Lösung in sich, möglichst viele Löcher in Schubladen zu bohren, damit Vorurteile zerstört werden können. Denn wir sind alle Gottes Kinder und christliche Glaube verbindet uns.
Amen
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