Christen werden nicht gezählt, sondern gewogen!

„Christen werden nicht gezählt, sondern gewogen!“ Mit diesem Wort hat der siebenbürgische Altbischof Dr. Christoph Klein in den letzten beiden Jahrzehnten seine Gemeinden getröstet, die 90 % ihrer Gemeindeglieder durch den Exodus nach Deutschland verloren haben. Die Aufgaben für die Zurückgebliebenen sind enorm: ein in Europa einmaliges Kulturerbe zu pflegen, vielen Armen zu helfen, die der Staat im Stich lässt, hohe Erwartungen an den Schulen zu erfüllen und einen Dialog mit orthodoxen Gläubigen zu beginnen. Ob wir das schaffen würden? – Unser Problem in Markkleeberg ist nicht unbedingt die kleine Zahl, obwohl sie uns schon in Großdeuben am Sonntagmorgen manchmal einholt. Es ist statistisch interessant und macht uns froh, wie viele Mitglieder unsere Gemeinde zählt, wie viele Täuflinge, Konfirmanden und Gottesdienstbesucher sie hat – aber es ist nicht entscheidend. Eine kleine Zahl kann große Wirkung haben und eine große Zahl wirkungslos bleiben. Entscheidend ist, wie glaubwürdig, engagiert und ausstrahlungskräftig jeder von uns ist. Jeder werfe für die Sache Gottes und für seine Gemeinde als Bewährungsort des Glaubens sein ganzes Gewicht in die Waagschale: seine Talente, seine Beteiligung, seine geistliche Erfahrung! Keiner kann sich hinter anderen verstecken, die es machen sollen. Jeder lebe so, als hinge Sein oder Nichtsein der Kirche von ihm ab! Letztlich geht es dabei um unser ewiges Leben – ob wir uns im Sterben von Gott angenommen wissen können oder nicht. Damit werden wir unabhängig von Zahlen, die nichts über das wahre Gewicht aussagen: „Christen werden nicht gezählt, sondern gewogen!“

Ihr Pfarrer Dr. Haubold

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