Die Bibel als Schlüssel?

Der Eine oder die Andere von uns hat vielleicht heute morgen auch schon einen Schlüssel gesucht - den Autoschlüssel, den Haustürschlüssel. Schlüssel haben die unglückliche Angewohnheit, sich zu verstecken, verloren zu gehen, nicht immer da zu sein, wo wir glauben, sie hingelegt zu haben. Wir brauchen diese realen Schlüssel für unseren Alltag, es gibt aber auch noch die anderen Schlüssel, die wir immer wieder brauchen. Die Schlüssel zum Herzen eines anderen Menschen, die Schlüssel, unsere nächste Lebenstür zu öffnen und dann natürlich auch die Schlüssel, die Jesus weitergibt. Ein schöner alter Kirchenschlüssel öffnet die Kirche, so dass das Kirchenportal weit offen stehend zum Eintreten und Mitfeiern einlädt. Er, der durch viele Hände gegangen ist, der vielen Menschen, die in die Kirche zum Beten, zum Feiern, aber auch zum Trauern und Klagen gekommen sind, die Tür geöffnet hat.

Jesus sagt von sich selbst: "Ich bin die Tür des Lebens", er lädt uns ein zu sich, zu Gott, zur Gemeinschaft untereinander. Der Schlüssel, den wir als Haustürschlüssel benutzen, als einen Schlüssel für Räume, die nicht allen immer zugänglich sein sollen. Ein Schlüssel, der Sicherheit gibt, der mir das Gefühl vermittelt, hier kann mich niemand stören. Der Briefkastenschlüssel ist wohl der liebste Schlüssel. Was gibt es Schöneres, als einen Brief, einen Kartengruß eines Freundes, aus dem Kasten zu ziehen. Ein liebevoller Brief, eine ausgesuchte Karte, das ist eine gute Nachricht, die das Leben bereichert. Die Bibel ist der Schlüssel zur guten Nachricht, die Jesus uns von Gott erzählt. Nur wie das mit manchen Schlüsseln ist: Manches ist alt und lässt sich nicht so leicht öffnen. Wenn wir in die Texte der Bibel schauen, dann - und das verspreche ich - finden wir so manche Botschaft, manchen Gruß, die unserem Leben eine neue Richtung geben können.

"Ich werde dir die Schlüssel zu Gottes neuer Welt geben!" Die Schlüssel zur einen Welt Gottes gibt Jesus Petrus; er gibt sie seinen Jüngern, gibt sie denen, die ihm nachfolgen. Und ich stutze, irgendwie habe ich immer nur das Bild von einem Schlüssel vor Augen, den Jesus Petrus gibt. Jetzt lese ich auf einmal, dass er ihm ein ganz dickes Schlüsselbund gibt mit vielen verschiedenen Schlüsseln. Er wusste schon damals, dass es nicht nur den einen Schlüssel nur für Gottes eine Welt gibt. Wie beruhigend! Er kannte uns Menschen und wusste um unsere Vielfältigkeit, wusste, dass wir unterschiedlich unseren Lebensweg gehen und gestalten; dass wir unterschiedliche Schlüssel brauchen, um in Gottes neue Welt einzutauchen ein ganzes Schlüsselbund. So sind wir jeder und jede ganz eigen, aber zusammengehalten durch den Ring der Taufe, dass wir selig werden.

Es grüßt Sie und Ihre Familien herzlich
Ihre Pfarrerin Kathrin Bickhardt-Schulz

« zurück