Kleine Kinder taufen?!
In Markkleeberg werden viele Kinder geboren. Vielen christlichen Eltern ist es ein Bedürfnis, aus Freude über das neue Leben
Gott zu danken und dieses Kind von Anfang an dem Schutz und dem Bund Gottes durch die Taufe anzuvertrauen. Andere jedoch zögern und meinen, diese Entscheidung über seinen Glauben dem Kind lieber später selbst überlassen zu wollen und berufen sich auf die biblische Praxis. Wies steht unsere Kirche heute dazu?
Tatsächlich wurden in biblischer Zeit überwiegend Erwachsene getauft. Aber es gibt viele Entwicklungen in der Kirche, die über die damalige Praxis hinausgehen und doch in der Bibel begründbar sind. Die Jünger Jesu haben z. B. auch keine Kirchen gebaut, aber die Christen in späterer Zeit haben es in Anlehnung an die Stiftshütte und den Tempel getan. Jesus ist durch die Beschneidung bereits als kleines Kind in den Bund Gottes aufgenommen worden. Es gibt einen Hinweis in der Apostelgeschichte, dass in urchistlicher Zeit schon ganze Familien einschießlich ihrer Kinder getauft worden sind. Schließlich ist die Kindersegnung Jesu ein starkes Argument, dass nicht erst Erwachsene von Gott angenommen werden. Die ausschießliche Erwachsenentaufe ist eine Form der Gründungszeit der Kirche gewesen.
Die Taufe hat zwei Bedeutungen: Sie ist Gottes Ja zu uns und die Aufnahme in seinen Bund mit uns Menschen in der Kirche. Und sie ist unser Ja zu Gott im Bekenntnis des Glaubens.
Beides ergänzt sich. Nie sind wir fertig auf dem Weg des Glaubens, immer sind wir dabei Suchende. Deshalb taufen wir kleine Kinder auf den stellvertretenden Glauben ihrer Eltern und Paten, bis sie zu ihrer Konfirmation selbst das Ja zum Glauben sprechen könnne. Aber wir taufen auch Erwachsene jeden Alters, die als Kind noch nicht diesen Schritt vollziehen konnten. Wir erkennen beide Formen der Taufe an, und so halten es auch die anderen großen Kirchen in der Welt - im Gegensatz zu einigen Freikirchen. Wir lehnen eine zweite Taufe für Erwachsene ab, weil sie ein Akt der Untreue gegenüber Gottes erstem Ja wäre.
So laden wir Eltern herzlich ein, ihre kleinen Kinder guten Gewissens taufen zu lassen. Auch in den Fällen, in denen es an christlichen Paten oder der Kirchenmitgliedschaft von Vater oder Mutter fehlt, kann in einem Gespräch mit Pfarrer oder Pfarrerin vielleicht ein Weg gefunden werden.
Ebenso herzlich laden wir ungetaufte Jugendliche oder Erwachsene jeden Alters ein, sich zur Taufe vorbereiten zu lassen. Das geschieht in einem mehrwöchigen Kurs oder in vorbereitenden Gesprächen mit Pfarrerin oder Pfarrer, um Verständnis zu finden für das, was in der Taufe geschieht.
Ihr Pfarrer Dr. Haubold
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