Wie feiern wir Ostern als Christen?

Wie feiern wir Ostern als Christen? Wie spiegeln sich Tod und Auferstehung Jesu darin wider? Ostern ist weltweit das bedeutendste Fest der Christenheit – auch wenn sich in Deutschland die meisten Menschen zu Weihnachten auf den Weg zur Kirche begeben. Die kompakte Anzahl von Gottesdiensten zwischen den letzten Tagen der Passionszeit (Gründonnerstag, Karfreitag, Karsonnabend) und Ostermontag ist Ausdruck des hohen Festes. Alle Gemeindeglieder sind herzlich eingeladen, mit ihrer Teilnahme dieses Fest mitzufeiern. Schon ist der Besuch in den letzten Jahren gestiegen.

Ostern in der Kirche wird anders als in den Kaufhäusern, Schulen und Kindergärten gefeiert. Hier tritt der Osterhase hinter Jesus Christusin die zweite Reihe, und auch die Ostereier gewinnen eine andere Bedeutung - sie sind Symbol des gesprengten Grabes Jesu und seines neuen Lebens. Am Gründonnerstagum 18 Uhr werden entsprechend vorbereitete Kinder zum ersten Mal kindgemäß das Abendmahl empfangen - gemeinsam mit der Gemeinde, die sie dabei nicht allein lassen sollte.

Am Karfreitag um 10 Uhr feiern wir einen der höchsten Gottesdienste im Jahr und verinnerlichen uns, was Jesu Kreuzigung für uns heute bedeutet. Von der Todesstunde Jesu am Karfreitag um 15 Uhr - die wir gemeinsam mit den katholischen Mitchristen in ihrer Kirche feiern - bis zu seiner Auferstehungsstunde am Ostermorgen 6 Uhr schweigen auf allen Kirchtürmen die Glocken. Am Tag der Grabesruhe Jesu (dem "Karsonnabend" vor Ostern) sind alle Christen angehalten, mit dem Ruhen jeglichen lauten Lärms und aller groben Arbeit diese Ruhe zu Hause und in der Öffentlichkeit nachzuvollziehen.

Den Ostermorgen feiern wir mit dem einzigen so frühen Gottesdienst im Jahr: mit der Ostermette um 6 Uhr, die mit dem Osterfeuer auf dem Platz am Alten Kantorat beginnt.Es ist eine auf altchristlicher Tradition wurzelnde Gottesdienstfeier mit vielen symbolträchtigen Elementen: brennenden Kerzen in der dunklen Kirche, Taufen von Erwachsenen und zahlreichen jahrhundertealten Gesängen. Es ist der am orthodoxesten wirkende evangelische Gottesdienst - für Fremde vielleicht fremd anmutend, auch nicht in erster Linie für Kinder geeignet, die moderne Formen aus dem Kindergarten erwarten.

Kirche bedeutet dann und wann, in eine andere Welt einzutauchen und aus ihrem verborgenen Brunnen zu trinken - weil auch die Auferstehung Jesu ein Ereignis ist, das diese Welt sprengt. Der Ostergruß "Der Herr ist auferstanden!" mit dem Gegengruß "Er ist wahrhaftig auferstanden!" gehört am Ostermorgen unter Christen ebenso dazu wie das "Frohe Weihnacht!" am Geburtsfest Christi.

Das "Halleluja" (hebräisch: "Gelobt sei Gott!") erklingt zu Ostern so häufig wie an keinem anderen Tag des Jahres. Wer zählt es einmal im Gottesdienst?

Nach der Ostermette laden wir herzlich zum ökumenischen Osterfrühstück im wiedereröffneten Kantorat ein, dabei gibt es bei einem Ökumene-Quiz einen Preis zu gewinnen! Der Festgottesdienst um 10 Uhr darf fein lustig sein, weil die Auferstehung Jesu uns froh macht. Ein Muss in diesem Gottesdienst ist das Osterlachen. Wird es gelingen?

Der Ostermontag versammelt uns wieder im Freien an der Fahrradkirche - das soll eine Tradition werden. Auch wenn die Jünger Jesu damals noch nicht Rad gefahren sind - das Hinausgehen zu Ostern hat Bedeutung, ist ein Osterspaziergang oder Emmausgang besonderer Art.

So bietet Ostern reichlich Gelegenheiten, in Gottesdiensten auf vielfältige Weise Tod und Auferstehung Jesu heute nachzuempfinden. Wir wollen in Worten, die wir 2008 dafür suchen und finden, aus mancherlei Traurigkeiten zur Freude, aus verborgenen Ängsten zur Hoffnung und aus erstorbenen Träumen zu neuen Lebenswegen finden.

Ihr Pfarrer Dr. Arndt Haubold

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